287 pages
German language
Published 1984 by Schwabe.
das Problem der Stilentwicklung in der neueren Kunst
287 pages
German language
Published 1984 by Schwabe.
Wolfflins uberragendes Verdienst ist es, der Kunstwissenschaft neue Grundlagen gegeben zu haben. Einer seiner wichtigsten Satze Die bildende Kunst, die Kunst des Auges, hat ihre eigenen Voraussetzungen und ihre eigenen Lebensgesetze. Was heisst das? Das heisst vor allem, dass es in der Kunst zwar auch um die individuelle Kunstlerpersonlichkeit und um die Aussage geht, dass es aber daneben - oder besser gesagt daruber - eine selbstandige Entwicklung der Form gibt. Das Formgefuhl wandelt sich. Auch haben keineswegs alle Nationen das gleiche Formgefuhl. Diese Erkenntnisse fuhrten Wolfflin zu seinen beiden zu seinen Untersuchungen uber den Charakter und die Gesetzmassigkeit der Formentwicklung sowie die nationale Verschiedenheit des Formgefuhls. Das setzte voraus, dass man uberhaupt erst einmal Formen scharfer sehen und gegeneinander abgrenzen lernte. In diesem Buch hat Wolfflin nicht nur die Notwendigkeit der Erforschung der Formensprache aufgezeigt, sondern er hat - wenn auch begrenzt auf Beispiele aus den beiden Gegenwelten Renaissance und …
Wolfflins uberragendes Verdienst ist es, der Kunstwissenschaft neue Grundlagen gegeben zu haben. Einer seiner wichtigsten Satze Die bildende Kunst, die Kunst des Auges, hat ihre eigenen Voraussetzungen und ihre eigenen Lebensgesetze. Was heisst das? Das heisst vor allem, dass es in der Kunst zwar auch um die individuelle Kunstlerpersonlichkeit und um die Aussage geht, dass es aber daneben - oder besser gesagt daruber - eine selbstandige Entwicklung der Form gibt. Das Formgefuhl wandelt sich. Auch haben keineswegs alle Nationen das gleiche Formgefuhl. Diese Erkenntnisse fuhrten Wolfflin zu seinen beiden zu seinen Untersuchungen uber den Charakter und die Gesetzmassigkeit der Formentwicklung sowie die nationale Verschiedenheit des Formgefuhls. Das setzte voraus, dass man uberhaupt erst einmal Formen scharfer sehen und gegeneinander abgrenzen lernte. In diesem Buch hat Wolfflin nicht nur die Notwendigkeit der Erforschung der Formensprache aufgezeigt, sondern er hat - wenn auch begrenzt auf Beispiele aus den beiden Gegenwelten Renaissance und Barock - daruber hinaus das erste brauchbare Schema fur Stilunterscheidungen gegeben. Wolfflin ist dabei zu funf Begriffspaaren das Lineare und das Malerische, Flache und Tiefe, geschlossene Form und offene Form, Vielheit und Einheit, Klarheit und Unklarheit. Wolfflin raumte ein, dass noch andere solche Begriffspaare oder Kategorien der Anschauung, wie er sie genialerweise genannt hat, denkbar waren, aber setzte hinzu, dass ihm selbst keine weiteren erkennbar geworden seien. Es hat in der Folge nicht an Kritikern gefehlt, denen diese funf Kriterien zu wenig und nicht spezifiziert genug waren. Aber es ist auf der anderen Seite eben doch immer wieder von neuem zum Erstaunen, wie weit man mit den von Wolfflin aufgestellten Kategorien kommt, wie weit man die Bestimmung und Einkreisung damit treiben kann. Leitthema und Hauptergebnis der Grundbegriffe sind damit genannt. Aber das Buch ware nicht, was es ist, ohne die meisterhafte Beweisfuhrung im einzelnen. Was Formensehen heisst, macht Wolfflin an vielen Beispielen deutlich. Und stets von neuem gelingt es ihm nachzuweisen, dass nicht der Inhalt, nicht die Aussage das Entscheidende - das Trennende oder Verbindende - sind, sondern dass die Form das Eigentliche der Kunst ausmacht. (Edwin Kuntz)
https://dufs.itinerariummentis.org/book/Heinrich%20Wo%CC%88lfflin/%E7%BE%8E%E6%9C%AF%E5%8F%B2%E7%9A%84%E5%9F%BA%E6%9C%AC%E6%A6%82%E5%BF%B5%20-%20%E6%B5%B7%E5%9B%A0%E9%87%8C%E5%B8%8C%C2%B7%E6%B2%83%E5%B0%94%E5%A4%AB%E6%9E%97.pdf
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